Montag, 14. Mai 2012

Emotionales Essen: Auslöser und Auswege

Essgelüste, die emotionale Auslöser haben - wer kennt das nicht?
Wenn man traurig, gestresst ist, aber auch wenn man glücklich ist und sich belohnen will oder einem schlichtweg langweilig ist - in unserem Gehirn sind bestimmte Emotionen damit verknüpft, dass wir bestimmte Lebensmittel SOFORT und UNBeDINGT essen möchten. Egal, ob wir hungrig sind oder nicht.
Gesundheitlich sollte es kein Problem sein, sich ab und zu nach einer stressigen Arbeitswoche mit einer fettigen Fertigpizza zu belohnen oder sich nach einer schlechten Klausur mit einer Tafel Schokolade ins Bett zu verkrümeln. Allerdings lernt unser Gehirn diesen Zusammenhang von Emotionen und Essgewohnheiten sehr schnell und sobald eine bestimmte Emotion erneut auftritt, haben wir auch sofort ein unbändiges Verlangen nach bestimmten (vorzugsweise ungesunden) Lebensmitteln. 


Um diesen Versuchungen zu widerstehen, muss man zuerst einmal verstehen, was in unserem Körper eigentlich passiert:

Unsere Stimmung wird durch den Blutzuckerspiegel beeinflusst. Der Blutzuckerspiegel zeigt den Energiegehalt (= Glucose) im Blut an. Ist der Blutzuckerspiegel am Boden, sinkt auch unsere Laune. (Wer kennt nicht die schlechte Laune, die sich mit dem Hunger bemerkbar macht?) Damit sich die Stimmung und der Blutzuckerspiegel wieder heben, verlangt der Körper nach bestimmten Lebensmitteln, die ihm möglichst schnell möglichst viel Energie liefern. Dies ist vor allem Lebensmittel mit wenig Proteinen und vielen Kohlenhydraten der Fall, da die benötigte Glucose eine Form der Kohlenhydrate darstellt. Wenig Eiweiß und viele Kohlenhydrate sind natürlich, drei mal dürft ihr raten, in Süßigkeiten enthalten! Außerdem wird durch die Aufnahme von Kohlenhydraten kurzfristig auch der Neurotransmitter Serotonin im Gehirn freigesetzt, der als sogenanntes "Glückshormon" bekannt ist. 
Alles zusammen führt dazu, dass wir uns nach der Aufnahme von Süßigkeiten sofort besser fühlen.

Leider hält dieses Glücksgefühl nicht lange an.

Durch die Aufnahme von Süßigkeiten bleiben wir nicht lange satt, d.h. der Blutzuckerspiegel fällt schnell wieder ab, obwohl wir eine ordentliche Menge an Kalorien und Zucker zu uns genommen haben. Ein Teufelskreis beginnt.

Wie kann man diesem Teufelskreis nun entkommen?
Zu allererst ist es sehr wichtig, dass man emotionales Essen so gut es geht vermeidet. Man sollte sich niemals mit Essen belohnen! (Was aber nicht heißt, dass man nicht essen darf, was man gerne mag!)
Man sollte vielmehr versuchen zu erkennen, wann man etwas aus rein emotionalen Gründen essen will. Meist gibt es wiederkehrende Situationen, in denen bestimmte Gelüste auftreten. 
Wenn man diese Situationen schließlich kennt, kann man mit der Umgewöhnung beginnen: Da der Blutzuckerspiegel am Boden ist, muss dieser für die Wiedererlangung des Wohlbefindens gehoben werden. Dass Hungern hier der falsche Weg ist, sollte jedem klar sein. Der Blutzuckerspiegel sollte aber auch nicht schnell mit Süßigkeiten, sondern ganz langsam mit "guten" Kohlenhydraten wie Gemüse, Obst (besonders Bananen, Beeren) oder Vollkornprodukten gehoben werden.
Es klingt natürlich wenig verlockend, ein Vollkornbrot oder eine Banane zu essen, wenn man richtig Lust auf Schokolade hat. Aber wenn man den bösen Heißhunger erstmal überwunden hat, werden diese Verknüpfungen vom Gehirn gelernt und helfen einem, den Teufelskreis zu durchbrechen. 
Ganz wichtig: Nach dem Essen eines "Heißhunger-Ersatzprodukts" ein bisschen abwarten, da der Blutzuckerspiegel nur langsam wieder steigt! Und viel trinken, denn häufig wird Durst mit Appetit verwechselt!

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